Cloud-Mining – lohnt es noch oder Kryptowährungen vor dem Aus?

Kryptowährungen-Mining.jpg

Die weitaus meisten Kryptowährungen haben im vergangenen Jahr einen dramatischen Absturz der Kurse erlebt. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Bitcoin, der in 2017 noch auf über 15.000 Euro gestiegen ist, sich jetzt (März 2019) jedoch nur noch bei etwa 3.000 Euro befindet. Dies ist zwar immer noch um ein Vielfaches höher als der Preis, den Sie beispielsweise vor fünf Jahren für einen Bitcoin zahlen mussten. Trotzdem zeigt dies zum einen die extreme Volatilität der Kryptowährungen und zum anderen eine sehr negative Tendenz. Nicht wenige Experten sprechen sogar schon davon, dass Kryptowährungen generell in nicht allzu ferner Zukunft vor dem Aus stehen werden. Vor diesem Hintergrund stellt sich Anlegern, die nicht nur kurzfristig auf Kurse spekulieren, sondern mittel- oder langfristig in digitale Währungen investieren möchten die Frage, ob sich eigentlich das sogenannte Cloud-Mining noch lohnt.

Kryptowährungen meistens als reine Spekulationsobjekte

Eigentlich war die Intention bereits bei der ersten Kryptowährung weltweit, dem Bitcoin, schon damals so, dass das digitale Geld mittel- und langfristig eine echte Alternative zum klassischen Zahlungsverkehrssystem der Banken sein sollte. Bis heute konnte sich diese Idee am Markt allerdings nicht durchsetzen, denn gemessen an der Anzahl der Geschäfte vor Ort und vor allem der Onlineshops sind es nur sehr wenige Anbieter, bei denen Sie überhaupt mit einer Kryptowährung bezahlen können. Stattdessen ist es vor allem die reine Spekulation, die über 90 Prozent aller Transaktionen im Bereich der digitalen Währungen ausmacht. Tatsache ist, dass das Spekulieren auf Kurse der digitalen Währungen spekulativ und somit sehr risikoreich ist. Trotzdem sind manche Menschen – zu Recht oder Unrecht – nach wie vor von der Idee des digitalen Geldes überzeugt und suchen nach Möglichkeiten, wie sie nicht spekulieren, sondern investieren können.

Zu diesem Zweck stehen am Markt zwar nicht viele, aber dennoch einige Varianten zur Verfügung, nämlich:

  • Solo-Mining
  • Cloud-Mining
  • Krypto-Fonds

Was ist das Solo-Mining?

Damit Kryptowährungen überhaupt existieren können, ist es notwendig, dass zur jeweiligen digitalen Währung sogenannte Coins produziert werden. Diese Herstellung erfolgt über Computer, die zum einen leistungsstark sind und zum anderen mit ihrer Rechenpower spezielle mathematische Algorithmen und Aufgaben lösen müssen. Vom Solo-Mining wird dann gesprochen, wenn Sie tatsächlich als Einzelperson mit Ihrem Rechner die Möglichkeit nutzen, neue Coins zu produzieren, was auch als Schürfen oder eben Mining bezeichnet wird. Das Solo-Mining ist allerdings heutzutage wesentlich unattraktiver als noch in den Anfängen der Kryptowährungen, was vor allem auf die erheblich gestiegenen Kosten zurückzuführen ist. Dies betrifft nicht nur die Hardware, denn aufgrund der steigenden Komplexität der Rechenaufgaben benötigen Sie auch immer leistungsstärkere Rechner, sondern vor allem der Stromverbrauch bzw. die Stromkosten sind enorm gestiegen. Demgegenüber sind die Erträge insbesondere im letzten Jahr erheblich gesunken, denn diese ergeben sich natürlich aus dem Preis für eine einzelne Krypto-Währung bzw. für den einzelnen Coin.

Cloud-Mining als interessante Alternative und mögliches Investment?

Wer grundsätzlich an die Idee des Mining und vor allem daran glaubt, dass es Kryptowährungen auch in einigen Jahren noch geben wird, für den kann das sogenannte Cloud-Mining eine gute Alternative zum Solo-Mining sein. Der wesentliche Unterschied zum Solo-Mining besteht nämlich beim Cloud-Mining darin, dass Sie selbst nicht einmal einen Rechner benötigen. Stattdessen funktioniert das Cloud-Mining wie viele andere Investitionen. Sie transferieren den gewünschten Kapitalbetrag, den Sie gerne investieren möchten, nämlich schlichtweg an einen Cloud-Mining-Anbieter. Dieser deckt unter anderem mit Ihrem Kapital die entstehenden Kosten, also beispielsweise die Anschaffung der Hardware und natürlich die Stromkosten, die beim Lösen der Rechenaufgaben durch die Computer produziert werden.

Im besten Fall erzielt der jeweilige Cloud-Mining-Anbieter natürlich höhere als Erträge als Kosten anfallen, sodass dann anteilig Ihrer Investitionssumme – meistens vierteljährlich oder sogar monatlich – Erträge an Sie ausgeschüttet werden. In aller Regel findet allerdings keine Auszahlung in Euro statt, sondern stattdessen wird Ihnen eine bestimmte Anzahl an Coins der entsprechenden Kryptowährung gutgeschrieben. Sie benötigen also für das Cloud-Mining zwar keinen eigenen Rechner, allerdings auf jeden Fall ein sogenanntes Wallet. Dies ist eine elektronische Geldbörse, in welcher die Coins verwahrt werden. Allerdings können Sie ein solches Wallet auch über Smartphone, Tablet oder Laptop eröffnen und nutzen.

Wovon hängen die Erträge beim Cloud-Mining ab?

Um die Frage beantworten zu können, ob sich das Cloud-Mining trotz der aktuellen Krise im Bereich der Kryptowährungen noch lohnt und vielleicht sogar in einigen Jahren rentabel ist, müssen Sie natürlich wissen, wovon die Erträge abhängen und wie hoch diese eigentlich sind. Tatsächlich handelt es sich beim Cloud-Mining zwar nicht um eine reine Spekulation, sondern mehr um eine mittel- oder sogar langfristige Investition. Dennoch ist nicht zu verleugnen, dass die Höhe der Rendite maßgeblich davon abhängig ist, wie sich die Kurse der wenigen Kryptowährungen entwickeln, die geschürft werden.

Wenn der Cloud-Miner also beispielsweise vor knapp zwei Jahren für einen Bitcoin noch einen Gegenwert von 12.000 Euro erzielen konnte und ein Bitcoin jetzt nur noch rund 3.000 Euro wert ist, wirkt sich dies natürlich massiv negativ auf die Rendite des Cloud-Mining aus. Auf der Ertragsseite ist diese Rendite nämlich zu über 80 Prozent davon abhängig, welchen Gegenwert ein geschürfter Coin der jeweiligen Kryptowährung hat. Auf der anderen Seite wirken sich natürlich auch die Kosten beim Cloud-Mining auf die erzielbare Rendite aus. Diese wiederum werden unter anderem durch die folgenden Eigenschaften beeinflusst:

  • Rechenpower
  • Kosten für die Hardware
  • Stromverbrauch
  • Effizienz der Rechner

Wie Sie an diesem Beispiel erkennen, gibt es sehr viele Variablen, die sich auf Erträge, Kosten und somit auf die Rendite auswirken, die Sie beim Cloud-Mining erzielen können. Nicht unerheblich ist natürlich auch die Auswahl des Anbieters, zumal Sie ohnehin zunächst einen Vergleich durchführen sollten. Leider ist nämlich nicht jedes Angebot im Bereich Cloud-Mining seriös, denn manche Unternehmen geben vor, viele Rechner zu besitzen und haben nicht einmal einen einzigen PC zum Minen tatsächlich zur Verfügung.

Lohnt sich Cloud-Mining noch – Frage schwer zu beantworten

An den Ausführungen im vorherigen Abschnitt können Sie erkennen, dass es nicht seriös wäre, eine Angabe dazu zu machen, welche Rendite sich mit dem Cloud-Mining erzielen lässt. Dafür ist der Ertrag einfach von viel zu vielen Faktoren abhängig, die Sie kaum oder gar nicht beeinflussen können. Es wäre nicht einmal seriös, an der Stelle mit Durchschnittswerten zu arbeiten, denn dafür sind die zugrunde liegenden Kryptowährungen schlichtweg zu volatil, insbesondere in den letzten zwei Jahren.

Auf dieser Grundlage lässt sich ebenfalls keine Aussage dazu treffen, ob sich Cloud-Mining jetzt und in der Zukunft noch lohnen wird. Die Antwort auf diese Frage wird maßgeblich davon abhängen, ob es die Kryptowährungen in den nächsten Jahren überhaupt noch gibt und falls ja, wie sich deren Kurse / Preise entwickeln werden. Das ideale Szenario wäre natürlich, dass sich vielleicht zumindest einige der mittlerweile über 2.000 digitalen Währungen am Markt tatsächlich auf etwas breiterer Ebene als Zahlungsmittel durchsetzen könnten. Dies würde Vertrauen schaffen und aller Voraussicht nach wieder zu (deutlich) steigenden Kursen führen. Dann hätten Sie eine gute Chance, mit dem Cloud-Mining kontinuierliche und attraktive Renditen zu erzielen.

Teile diesen Beitrag

Oliver Schoch

Oliver Schoch

Oliver ist gelernter Bankkaufmann und war mehr als 10 Jahre in verschiedenen Banken und Bereichen tätig. Seit 2008 ist er freiberuflicher Finanz-Journalist und hat sich auf Themen wie Geldanlage, Finanzierungen, Börse, Versicherungen und Immobilien spezialisiert.

scroll to top